Orgel: Paul Faust (Schwelm), 1928.
Die Erlöserkirche im Bochumer Stadtteil Hiltrop ist eine dreischiffige Hallenkirche, erbaut nach nach einem Entwurf des Architekten Karl Siebold und eingeweiht am 3. Juli 1927.
Zur Grundausstattung der Kirche gehört auch die bis heute erhaltene Orgel, die von der Orgelbauanstalt Paul Faust aus Schwelm erbaut wurde – eine der größten, vollständig erhaltenen Orgeln dieses Orgelbauers. Ihre Einweihung fand am ersten Adventssonntag 1928 statt. Hinter dem flächigen, dreifach gestuften Jugendstil-Prospekt, der mit stummen Zinkpfeifen besetzt ist, steht das Orgelwerk in der Orgelkammer im dem Rundbogen an der Rückwand der Westempore. Die Disposition zeigt deutliche Einflüsse der Orgelreform, die sich z. B. in Registern wie Singend Regal und den verschiedenen Aliquotstimmen zeigen, welche sich wiederum aber dennoch sehr gut in das noch spätromantisch geprägte Gesamtbild der Orgel einfügen.
Bis zu seinem Tod 1953 pflegte Paul Faust die Orgel selbst. In den folgenden Jahrzehnten gab es nur einige unwesentliche Veränderungen, ansonsten blieb die Orgel unverändert erhalten. 1988
übernahm Franz Rietzsch (Hemmingen) die Pflege der Orgel. Durch seine Firma wurde in einem ersten Restaurierungsabschnitt 1994 die gesamte Pneumatik überarbeitet, 1997 wurde in einem zweiten
Abschnitt das II. Manualwerk ausgebaut und restauriert. 2007 konnte der dritte und letzte Restaurierungsabschnitt abgeschlossen werden, der das I. Manualwerk und das Pedal betraf.
Der Spieltisch ist an die Front der Orgel angebaut. Die Register sind mit Wippen und den jeweiligen Vorprogrammierungszügen über den Manualen angelegt. Die Spielhilfen sind ebenso wie die Koppeln
über Druckknöpfe unter dem I. Manual oder per Fußtritt zu bedienen. Links neben den Manualen sind die Vorprogrammierungszüge für die Koppeln. Die Superoktavkoppel ist ausgebaut. Die Taschenladen
nach Fausts System mit stehenden Taschen werden mit einer äußerst präzisen pneumatischen Traktur gesteuert. Für den Orgelwind sorgt bis heute das originale Kreiselgebläse von 1928.
I. HAUPTWERK | C–g³
Prinzipal 8’
Bordun 16’
Jubalflöte 8’
Dulciana 8’
Prestant 4’
Rohrflöte 4’
Gemshornquinte 2 2/3’
Kleinoctav 2’
Mixtur 5f.
Waldhorn 8’
M II-I
O II-I
U II-I
II. SCHWELLWERK | C–g³
Liebl. Gedeckt 16’
Flötenprinzipal 8’
Liebl. Bordun 8’
Quintadena 8’
Viola alta 8’
Aeoline 8’
Vox coelestis 8’
Bachflöte 4’
Gemshorn 4’
Nasard 2 2/3’
Octav 2’
Terz 1 3/5’
Cornett 3–5f. 8’
Trompete 8’
Singend Regal 8’
Tremolo Man. II
PEDAL | C–f¹
Contrabass 16’
Subbass 16’
Stillgedeckt 16’
Cello 8’
Dulcianbass 8’
Choralbass 4’
Posaune 16’
P I
P II
Zwei freie und vier feste Kombinationen mit Auslöser; Registercrescendo mit Anzeige-Uhr:
- Druckknöpfe: O II-I · U II-I · Piano · Mf. · F. · Tutti · Auslöser · Freie Comb. I · Fr. Comb. II · Handreg. ab · Rohrw. ab
- Fußtritte: A · P · Mf. · F. · P I · P II · M II-I · Rohrw. ab · T
- Crescendowalze und Jalousietritt für das zweite Manual
Pneumatische Taschenladen (mit stehenden Taschen).
D-44805 Bochum-Hiltrop | An der Hiktroper Kirche
Quellen und Literatur: Programm der 51. Internationalen Orgeltagung der GdO 2003 ⋄ Hannalore Reuter, Historische Orgeln in Westfalen-Lippe, Münster 2006, S. 60 ⋄ www.erloeserkirche-hiltrop.de [07.06.2025] ⋄ Eigener Befund.
Nr. 174 | Diese Orgel habe ich am 08.08.2003 im Rahmen der GdO-Tagung in Bochum besucht.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 07.06.2025
www.orgelsammlung.de
© Dr. Gabriel Isenberg, 2023/25