Orgel: Alfred Führer (Wilhelmshaven), 1969.
Die erste Kirche in Holdorf, ein kleiner Fachwerkbau, wurde am 19. Dezember 1737 geweiht. Hier stellte man 1781 die alte Orgel aus » Dinklage auf, die dort 1680 von Hans Henrich Reinking erbaut worden war.
Da die kleine Kapelle für die wachsende Gemeinde im 19. Jahrhundert zu klein wurde, beschloss man 1852 den Neubau einer größeren Kirche. Die Konsekration der 1855–58 errichteten, dreischiffigen neugotischen Hallenkirche nach den Plänen Georg Gottfried Kallenbachs (Münster) fand am 18. November 1858 statt. In der neuen Kirche fand zunächst die alte Orgel wieder Verwendung. 1868 lieferte die Orgelbauwerkstatt J. B. Kröger & Söhne in Goldenstedt eine neue Orgel für die Holdorfer Kirche. Dabei verwendete er die 1781 von Hinrich Just Müller (Wittmund) für » Dinklage gebaute Orgel wieder, erweiterte diese um ein selbständiges Pedalwerk und versah sie mit einem neuen neugotischen Gehäuse. Eine weitere Erneuerung führte Otto Ritter (Goldenstedt) 1933 durch.
Im Rahmen einer größeren Umgestaltung des Kirchenraums im Zuge der Liturgiereform wurde die Müller/Kröger-Orgel nach » Handorf-Langenberg abgegeben. Und die Fa. Alfred Führer (Wilhelmshaven) wurde mit dem Bau einer neuen zweimanualigen Schleifladenorgel beauftragt, die ihren Standort ebenerdig vorne im linken Seitenschiff erhielt. Die Weihe des neuen Instruments fand am 5. Oktober 1969 statt.
Im Rahmen einer weiteren Kirchenrenovierung 1980 erhielt die Kirche ihre neugotische Gestalt wieder zurück. Die Orgel wurde 1997 durch die Orgelbauwerkstatt Alfred Führer gereinigt und nachintoniert.
Nach dem Bau einer neuen Empore im Westen der Kirche wurde die Orgel 2012 durch die Fa. Ostfriesischer Orgelservice, Inh. Thomas Franzmeier und Christian Wachtendorf, auf die Empore umgesetzt.
Das schlichte Eichenholzgehäuse zeigt in der Front drei Pfeifenfelder: das Hauptwerk und die beiden seitlichen Pedaltürme. Unter dem Hauptwerk steht das vergitterte Brustschwellwerk; die Jalousien sind durch die Vergitterung nach außen nicht zu sehen. Im Orgelfuß ist die Spielanlage mit mechanischen Registerzügen zu beiden Seiten des Notenpultes eingebaut. Die Koppeln werden über Hakentritte mit dem Fuß geschaltet. Die Spielanlage kann mit zwei Falttüren verschlossen werden.
I. HAUPTWERK | C–g³
Prinzipal 8'
Rohrflöte 8'
Oktave 4'
Gedacktflöte 4'
Gemshorn 2'
Mixtur 4f. [1 1/3']
Trompete 8'
Koppel II–I
II. BRUSTWERK (SW) | C–g³
Gedackt 8'
Blockflöte 4'
Prinzipal 2'
Quinte 1 1/3'
Zimbel 3f. [1/2']
Dulcian 8'
Tremulant
PEDAL | C–f¹
Subbaß 16'
Oktave 8'
Pommer 8'
Choralbaß 4'
Fagott 16'
Koppel II–P
Koppel I–P
Mechanische Schleiflade.
D-49451 Holdorf, Große Straße 15
Quellen und Literatur: Winfried Schlepphorst, Der Orgelbau im westlichen Niedersachsen, Kassel u. a. 1975 ⋄ Gabriel Isenberg, Orgellandschaft Dammer Berge, Damme 2011, S.
27–30 ⋄ Orgelakten im Pfarrarchiv Holdorf ⋄ Eigener Befund.
Nr. 407 | Diese Orgel habe ich zum ersten Mal am 14.03.2011 gespielt, danach mehrfach u. a. bei Gottesdiensten und Konzerten.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 07.06.2025.
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