Saalhausen (Lennestadt)

Kath. St. Jodokus

Orgel: Franz Wilhelm Sonreck (Köln), 1859.

Restaurierung und Erweiterung: Elmar Krawinkel (Trendelburg-Deisel), 2008/09.


© Gabriel Isenberg, 03.04.2018
© Gabriel Isenberg, 03.04.2018

Die Pfarrkirche St. Jodokus in Saalhausen liegt unmittelbar am Ufer der Lenne. Die tiefe Tallage bracht es mit sich, dass die alte gotische St.-Jodokus-Kirche aus dem 15. Jahrhundert bei Hochwasser regelmäßig Überschwemmungen ausgesetzt war. Nach der großen Überschwemmung von 1909 fasste die Kirchengemeinde, die 1836 zur Pfarrei erhoben worden war, den Beschluss zum Bau einer neuen, großen Pfarrkirche. Der nach den Plänen des Aachener Dombaumeisters Joseph Buchkremer errichtete, neugotische Bau konnte bereits am 11. Oktober 1910 eingeweiht werden. Der Chor der alten Kirche blieb erhalten und ist bis heute unter der Orgelempore als Werktagskapelle in Gebrauch.

Bereits 1830 erhielt die Saalhauser Kirche eine kleine Orgel mit vier Registern – laut späteren Aufzeichnungen ein „von dem H. Gerlach in Olpe dargebotenes Geschenk“. Aufgrund der geringen Größe und einiger Mängel konnte dieses Instrument jedoch nicht auf Dauer den musikalischen Aufgaben in der Gemeinde genügen. So kam es 1859 zum Bau einer neuen Orgel, die der Kölner Orgelbaumeister Franz Wilhelm Sonreck lieferte. Eine Besonderheit des Instruments bestand darin, dass von den neun Manualregistern vier Stimmen mittels Einrichtung von durchschobenen Kanzellen gesondert auf einem zweiten Manual gespielt werden konnten; andernorts nannte man eine solche Einrichtung auch „Gregorianisches Manual“, da dadurch ein schneller Wechel zwischen lauterer Gemeindebegleitung und leiserer Begleitung des Scholagesangs möglich war. Das Pedal erhielt keine eigenen Register, sondern war nur an das Manual angehängt.

Die Sonreck-Orgel wurde 1916 durch Ernst Tennstädt (Lippstadt) nach Instandsetzung unverändert in der neuen Kirche aufgestellt. 1969/70 erfolgte ein größerer Umbau der Orgel durch die Paderborner Orgelbauwerkstatt Friedrich Wilhelm Stegerhoff. Dabei wurde die Spielanlage erneuert, und im Pedal kamen zwei selbständige Register (Subbaß 16' und Piffaro 4'+2') hinzu. Der Umbau geschah mit recht wenig Rücksicht auf die historische Substanz.

Die Veränderungen von 1970 wurden bei der jüngsten Restaurierung 2008/09 durch Elmar Krawinkel (Trendelburg-Deisel) rückgängig gemacht. Dabei wurde die Orgel allerdings auch um ein Schwellwerk als III. Manual sowie ein selbständiges Pedal nach Vorbildern erhaltener Sonreck-Orgeln erweitert. Damit konnten die klanglichen Möglichkeiten der historischen Orgel bedeutend erweitert werden, während gleichzeitig der historische Kern des Instruments gewahrt blieb.

Der Spielschrank befindet sich an der linken Seite des Orgelgehäuses.

(In der Disposition bis 2008 waren nur I. und II. Manual vorhanden. Die Pedaldisposition lautete: Subbaß 16', Piffaro 4'+2', Pedalkoppel.)

I. GREGOR. KLAVIER | C – f³

als Transmissionen

aus dem Hauptwerk:

Gedact 8'

Gamba 8'

Octav 4'

Traversfloete 4'

Koppel III-I

II. HAUPTWERK | C – f³

Bordun 16' B/D

Principal 8'

Gedact 8'

Gamba 8'

Octave 4'

Traversfloete 4'

Quinte 3'

Octave 2'

Cornett 2-4f. 4'

Trompett 8' B/D

Tremulant

Koppel III-II

III. SCHWELLWERK | C – f³

Bordun 8'

Salicional 8'

Principal 4'

Rohrfloete 4'

Spitzfloete 2'

Mixtur 4f. 1 1/3'

Euphon 8'

PEDAL | C – f¹

Violon 16'

Subbaß 16'

Violon 8'

Bordun 8'

Posaune 16'

Koppel III-P

Koppel II-P


Mechanische Schleiflade.


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D-57368 Lennestadt-Saalhausen | Auf dem Stenn 1


Quellen und Literatur: Gabriel Isenberg: Orgellandschaft im Wandel, Phil. Diss., Dresden 2017, S. 126f.; Gabriel Isenberg: Orgellandschaft im Wandel (Teil 1): Orgelinventar des Kreises Olpe von den Anfängen bis 1945, in: Westfalen. Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde, Bd. 97 (2019) ⋄ Eigener Befund.

Nr. 297 | Diese Orgel habe ich am 13.05.2008 zum ersten Mal gespielt.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 13.08.2025.