Wallau an der Lahn

Ev.-luth. Kirche

Orgel: Hans Dentler (Siegen), 1964.


© Gabriel Isenberg, 21.08.2010
© Gabriel Isenberg, 21.08.2010

Von der mittelalterlichen Kirche in Wallau bei Biedenkopf stammt heute nur noch der Turm aus dem 14. Jahrhundert (1709 und 1864 erneuert). Das Kirchenschiff wurde 1758 neu errichtet. 1962 wurde die Kirche um fünf Meter nach Osten verlängert und renoviert.

Erstmals wird für das Jahr 1601 eine Orgel erwähnt. Möglicherweise war es noch dieses Instrument, das Heinrich Dickel aus Wingeshausen 1809 für 300 Gulden reparierte und mit einem selbständigen Pedal ausstattete. Das alte Instrument, dessen Ausbesserung man 1833 seitens der Gemeinde für „nicht lohnenswert“ hielt, wurde in den folgenden über 30 Jahren nicht mehr verwendet. Erst 1873 kam es dann zu einem Orgelneubau, den der Orgelbauer Gustav Rassmann aus Möttau mit zehn Registern auf einem Manual und Pedal ausführte.

Das heutige Instrument stammt aus der Werkstatt des Siegener Orgelbauers Hans Dentler. 1963/64 errichtete Dentler die zweimanualige Schleifladenorgel mit 18 Registern, wobei er Pfeifenmaterial aus der Rassmann-Orgel wiederverwendete. Der Prospektentwurf mit neobarockem Unterbau und Freipfeifenprospekt ohne geschlossenes Gehäuse stammt von dem hessischen Landeskonservator Prof. Dr. Friedrich Bleibaum (Marburg). Im Jahr 1993 wurde eine größere Umgestaltung der Orgel durch die Orgelbauwerkstatt Förster & Nicolaus (Lich) durchgeführt, bei der die Pfeifen für das Pedal aus dem Kellergeschoss an ihre jetzige Position in schlichte Kästen links- und rechtsseitig des Altarraums gestellt wurden.

Die Spielanlage ist links an das Orgelgehäuse angebaut. Darin befinden sich die Registerwippen in einer Reihe über dem zweiten Manual; über jeder Wippe sind jeweils die zwei Hebelchen für die freien Kombinationen. Die Spielhilfen werden über Leuchtschalter unter dem ersten Manual geschaltet. Für den Tremulanten ist ein Zug links neben den Manualklaviaturen angebracht.

I. HAUPTWERK | C–g³

Prinzipal 8'

Quintade 8'

Rohrgedackt 8'

Oktave 4'

Flöte 4'

Blockflöte 2'

Mixtur 4f. 1 1/3'

Cornett 2–3f.

Koppel II–I

POSITIV | C–g³

Gedackt 8'

Rohrflöte 4'

Prinzipal 2'

Terzian 2f. 1 3/5'

Regal 8'

Tremulant

PEDAL | C–f¹

Subbass 16'

Oktavbass 8'

Choralbass 2f. 4'+2'

Fagott 16'

Baßflöte 4'

Koppel II–P

Koppel I–P


Zwei freie Kombinationen, Tutti, Auslöser, Zungenabsteller.

Schleiflade, mechanische Spieltraktur, elektrische Registertraktur.


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D-35216 Biedenkopf-Wallau | Kirchweg 12


Quellen und Literatur: Franz Bösken, Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins, Bd. 2, Mainz 1975, S. 788f ⋄ Gabriel Isenberg, Vom Banat über Oberfranken nach Siegen: Der Orgelbaumeister Hans Dentler (1914-1981), in: Siegerland Bd. 88 2/2011 ⋄ Eigener Befund.

Nr. 385 | Diese Orgel habe ich am 21.08.2010 im Rahmen meiner Forschungen zur Orgelbauwerkstatt Hans Dentler besucht.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 28.04.2023.