Walpersdorf, St. Sebastian

[ehemalige Orgel]

Sankt-Sebastian-Straße • D-57250 Netphen


Kirche

Die erste Kapelle in Walpersdorf stand der Überlieferung zufolge in den „Johanneswiesen“ und wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut. Diese wurde durch eine neue Kapelle im 16. Jahrhundert ersetzt, die dem Heiligen Sebastian geweiht war. Die dritte Kapelle in Walpersdorf wurde 1823 geweiht. Seit 1933 steht auf einer Anhöhe im Süden des Dorfes der neue, schlichte Bruchsteinbau, am 5. November 1933 geweiht und im Jahr 1999 aufwendig renoviert. Durch Blitzschlag am 19. Februar 2002 brannte der komplette Dachstuhl der Kirche aus und Kirchenschiff und Orgel wurden durch Feuer und Löschwasser erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Nach umfangreichen Wiederherstellungs- und Renovierungsarbeiten konnte die neue St.-Sebastian-Kirche im Juli 2003 geweiht werden.

Ehemalige Orgel

Für die Vorgängerkapelle wurde 1871 eine Orgel angeschafft, über die keine weiteren Angaben bekannt sind. Sie wurde 1933 in die neue Kirche übertragen.

Im Jahr 1949 baute die Lübecker Orgelbaufirma Emanuel Kemper & Sohn für die Kirche eine neue Orgel mit 12 Registern auf zwei Manualen und Pedal mit pneumatischer Traktur und Kegellade. 1960 wurde von der Werkstatt Gebr. Stockmann aus Werl das Prinzipal 8’ als dreizehntes Register hinzugefügt und das Gemshorn 8’ im Hauptwerk durch eine neue Weidenpfeife 8’ ersetzt. Außerdem wurde das gesamte Werk neu intoniert und erhielt ein neues Gehäuse. Vier Jahre später (1964) ersetzte Hans Dentler aus Siegen die Pneumatik durch eine elektrische Traktur; mit ihm wurde auch ein Pflegevertrag abgeschlossen. Im Zuge der Kirchenrenovierung wurde die Orgel 1999 von der Firma Gebr. Stockmann (Werl) gründlich überholt.

Beim Kirchenbrand 2002 wurde die Orgel weitgehend zerstört. In der neuen Orgel (→ Nr. 187) wurden einige Pfeifen wiederverwendet.

An der Rückwand der Empore steht das schlichte Orgelgehäuse mit dem Freipfeifenprospekt, hinter dem sich (der Reihe nach) die Pfeifen von Hauptwerk, Hinterwerk und Pedal befinden.

Der Spieltisch steht in der linken vorderen Ecke der Empore im rechten Winkel zur Orgelfront. Über dem zweiten Manual sind die Kippschalter für Pedal, Hauptwerk, Hinterwerk und Koppeln angebracht. Über den Schaltern sind jeweils die zwei Stifte für die freien Kombinationen. Rechts neben den Registerschaltern ist die Crescendo-Uhr (Fa. Stockmann); die Crescendo-Walze mit Anschalter befindet sich zur Fußbedienung über dem Pedal. Unbeschriftete Holzknöpfe zur Wahl der Kombinationen und der Auslöser (rot) sind unter dem ersten Manual untergebracht. Alle Verbindungen zwischen Spieltisch und Orgel sind elektrisch, die Windladen sind als Kegelladen gebaut.

Disposition

I. HAUPTWERK | C–g³

Prinzipal 8'

Pommer 8'

Weidenpfeife 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 2'

Mixtur 3–4f. 1 1/3'

Koppel II–I

II. HINTERWERK | C–g³

Gedackt 8'

Blockflöte 4'

Prinzipal 2'

Nasat 1 1/3'

Tremolo

PEDAL | C–f¹

Subbaß 16'

Holzgedackt 8'

Quintade 4'

Koppel II–P

Koppel I–P


Zwei freie Kombinationen, Auslöser, Crescendowalze (mit Anzeiger und „Crescendo an“).

Elektrische Kegellade.

© Gabriel Isenberg, 2001