Helden, St. Hippolytus

Orgel von Gebr. Stockmann (Werl), 1911/12.

Umbau mit neuem Gehäuse und neuer Spielanlage durch Gebr. Stockmann (Werl), 1976.


© Gabriel Isenberg, 22.05.2003
© Gabriel Isenberg, 22.05.2003

Die Pfarrkirche St. Hippolytus in Helden bei Attendorn ist ein romanischer Bruchsteinbau, der bereits auf das 11. Jahrhundert zurückgeht und um 1330 umgebaut wurde. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erfolgte die barocke Neugestaltung des Innenraums, und in diesem Zuge erhielt die Kirche 1691 auch ihre erste Orgel von einem namentlich nicht überlieferten Orgelbauer. Nachdem der Orgelbauer Gerhard Nohl 1793 im Rahmen einer umfassenden Reparatur der Orgel ein selbständiges Pedalwerk mit fünf Registern hinzugefügt hatte, ist die Disposition mit insgesamt 15 Registern erstmals 1823 überliefert. Christian Roetzel nahm 1825 einen weiteren Umbau vor; 1877 renovierte der Wanderorgelbauer Willy Klein von Georgy die Orgel erneut.

Die mehrfach umgebaute Barockorgel hatte bis 1897 Bestand, als sie durch einen Neubau des Fuldaer Orgelbauers Fritz Clewing ersetzt wurde. Die neue Orgel hatte 19 Register auf zwei Manualen und Pedal und mechanische Kegelladen. Zwei Jahre später musste Clewing aus Platzgründen den Spieltisch versetzten; jedoch funktionierten die Trakturen danach nicht mehr störungsfrei, so dass diese 1901 von den Orgelbauern Gebr. Stockmann (Werl) überarbeitet werden mussten. Aber auch danach waren die technischen Probleme nicht behoben. Daher erfolgte 1912 – nur 15 Jahre nach dem Bau der Clewing-Orgel – ein technischer Neubau durch die Gebr. Stockmann, bei dem nur Gehäuse, Hauptwerks-Windlade und Pfeifenwerk erhalten blieben. Dabei wurde die Disposition auf 22 Register erweitert, die nun auf pneumatisch traktierten Kegelladen standen.

In ihrer heutigen Form geht die Orgel auf einen umfassenden Umbau durch die Fa. Gebr. Stockmann im Jahr 1976 zurück. Dabei wurde das recht plump wirkende, noch von 1897 stammende Gehäuse durch eine moderne Prospektgestaltung ersetzt, ein neuer Spieltisch gebaut, der über elektrische Trakturen an die vorhandenen pneumatischen Windladen angeschlossen wurde, die Windversorgung mit zwei neuen Bälgen versehen und der Gesamtaufbau der Orgel neu konzipiert. Auch die Disposition wurde dem Zeitgeschmack entsprechend aufgehellt. An historischem Bestand sind noch die Windladen von 1897 (HW) und 1912 sowie 12 Register (ganz oder teilweise) erhalten. Im Rahmen der Kirchenrenovierung 1999/2000 erfolgte eine Reinigung und Überholung der Orgel.

Um genügend Platz auf der Empore du bieten, hängt die Orgel in einem nach obenen offenen Gehäuse oberhalb der Empore. Der Spieltisch ist frei an der Emporenbrüstung aufgestellt. Im Gesamtklangbild der Orgel fällt der Unterschied zwischen den grundtönigen „romantischen“ Registern und den hochliegenden Stimmen von 1976 deutlich auf, wodurch die Orgel im Tutti etwas aggressiv wirkt, jedoch auch über schöne Einzelstimmen verfügt. Die Intonation spricht deutlich die Sprache von 1976.

I. HAUPTWERK | C–f³

Prinzipal 8'

Hohlflöte 8'

Oktave 4'

Rohrflöte 4'

Fugara 2'

Mixtur 4f. 1 1/3'

Trompete 8'

Koppel II–I

II. NEBENWERK | C–f³

Gedackt 8'

Salizional 8'

Traversflöte 4'

Prinzipal 2'

Quinte 1 1/3'

Sesquialtera 2–3f.

Rohrschalmey 8'

Tremolo

PEDAL | C–d¹

Subbaß 16'

Oktavbaß 8'

Pommer 8'

Piffaro 2f. 4'+2'

Fagott 16'

Koppel II–P

Koppel I–P


Zwei freie Kombinationen, Handregister, Auslöser, Tutti, freie Pedalkombination, Einzelabsteller [für Mixturen und Zungen].

Pneumatische Kegellade mit elektrischen Trakturen.

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D-57439 Attendorn-Helden | Notburgaplatz


Quellen und Literatur: Orgelakten im Pfarrarchiv Helden (u. a. Akte A 10) ⋄ Gabriel Isenberg, Orgellandschaft im Wandel (Teil 1): Orgelinventar des Kreises Olpe von den Anfängen bis 1945, in: Westfalen. Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde, Bd. 97 (2019), S. 71–192, zu Helden S. 118–122 ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 164 | Diese Orgel habe ich zum ersten Mal am 22.05.2003 gespielt.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 16.11.2023.