Saarlouis, St. Ludwig

Orgel von Hugo Mayer (Heusweiler), 1980.


Bildersammlung Gabriel Isenberg (Bildquelle unbekannt)
Bildersammlung Gabriel Isenberg (Bildquelle unbekannt)

In der barocken St.-Ludwigs-Kirche von 1685/87 stand eine Orgel, die 1706 von Jacob Bramer aus Kornelimünster repariert wurde – vielleicht war er auch Erbauer der Orgel gewesen. Weitere Reparaturen erfolgten 1766 durch Bartholomäus Chevreux (Bouzonville) und 1806 durch einen Orgelbauer namens Geiß.

Carl Friedrich Müller baute 1864/66 eine neue Kirche in neugotischen Formen. Hier fand vermutlich die alte Orgel zunächst wieder ihren Platz und wurde 1880 beim Kirchenbrand zerstört. Eine neue Orgel lieferte die Orgelbauwerkstatt Dalstein & Haerpfer 1880 – eine mechanische Kegelladenorgel mit 25 Registern auf zwei Manualen und Pedal. 1937 erweiterte die neu gegründete Orgelbaufirma Brandt-Sebald (Trier) als ihr Opus 3 die Orgel auf 44 Register. Das Instrument fiel dem Bombenhagel in der Nacht zum 29. November 1944 zum Opfer.

In der nach dem Krieg notdürftig wiederhergestellten Kirche konnte erst 1956/57 eine neue Orgel mit 45 Registern eingebaut werden. Beim Bau verwendete die Fa. Hugo Mayer einen Großteil des Pfeifenwerks der Sebald-Orgel wieder und stellte sie auf elektropneumatisch gesteuerten Kegelladen auf.

Die durch Bodensenkungen instabil gewordene neugotische Kirche musste 1963/64 geschlossen und abgerissen werden. An gleicher Stelle entstand 1965–70 die neue St.-Ludwigs-Kirche in reiner Sichtbetonarchitektur im Stil des Brutalismus nach Plänen von Gottfried Böhm. Am 29. März 1980 wurde schließlich die neue Orgel aus der Werkstatt Hugo Mayer in Heusweiler eingeweiht. Die von Orgelbaumeister Gerd Mayer in Abstimmung mit dem Kirchenarchitekten Böhm geplante Orgel fügt sich in die Beton-Silhouette der in den Raum ragenden Empore ein. Ihre Disposition wurde in Zusammenarbeit von Paul Schneider, Gerd Mayer, Hans-Georg Nicola entworfen. Die Werkaufteilung der Orgel ist im Prospekt deutlich zu erkennen. Unter dem Brustschwellwerk ist der Spieltisch eingebaut. Die Registerschalter sind in mehreren Reihen auf der linken Seite neben den Manualen eingebaut.

2015 und 2017 erfolgte in zwei Bauabschnitten eine Generalüberholung durch die Erbauerfirma. Im ersten Bauabschnitt wurde das Rückpositiv leicht nach vorne versetzt, um mehr Platz am Spieltisch zu gewinnen. Durch Quintschaltung wurde aus dem Principalbass 16' ein akustischer Contrabass 32' gewonnen; der Spieltisch erhielt eine neue Setzeranlage mit Sub- und Superoktavkoppel sowie zwei Melodiekoppeln. Im zweiten Bauabschnitt 2017 wurden Haupt- und Schwellwerk überarbeitet. Die Cymbel im Hauptwerk wurde gegen eine neue Gambe 8' ausgetauscht, eine neue Doppelflöte 8' mit 4'-Extension kam auf einer elektrischen Kegellade hinzu und das Pedal erhielt einen eigenständigen Quintbass 10 2/3'.

I. RÜCKPOSITIV | C–a³

Holzgedackt 8’

Quintade 8’

Principal 4’

Metallflöte 4’

Octave 2’

Nachthornterz 1 3/5’

Larigot 1 1/3’

Cymbel 3–4f. 1’ [bis 2015 1/2']

Cromorne 8’

Tremulant

Koppel III–I

Koppel III–I sub

Koppel III–I super

II. HAUPTWERK | C–a³

Bourdon 16’

Principal 8’

Doppelflöte 8' [neu 2017]

Holzflöte 8’

Gamba 8' [neu 2017]

Octave 4’

Tenorflöte 4' [neu 2017, Ext.]

Rohrflöte 4’

Quinte 2 2/3’

Superoctave 2’

Cornett 5f.

Mixtur 4f. 1 1/3’ [bis 2017 5f.]

Trompete 8’

Glockenspiel [Röhrengl. 2017]

Koppel I–II

Koppel III–II

Koppel III–II sub

Koppel III–II super

Melodiekoppel II sub

Melodiekoppel II super

III. SCHWELLWERK | C–a³

Gedackt 16’

Principal 8’

Metallgedackt 8’

Salicional 8’

Vox coelestis 8’

Principal 4’

Nachthorn 4’

Waldflöte 2’

Sesquialter 2f.

Octävlein 1’

Acuta 3f. 2’

Scharff 4f. 2/3’

Fagott 16’

Hautbois 8’

Clairon 4’

Tremulant

Koppel III–III sub

Koppel III–III super

PEDAL | C–f¹

Contrabass 32' [2015, akust.]

Principalbass 16’

Subbass 16’

Quintbass 10 2/3' [neu 2017]

Octave 8’

Pommer 8’

Principal 4’

Octave 2’ [Vorabzug]

Hintersatz 4f. [2’]

Posaune 16’

Trompete 8’

Schalmei 4’

Koppel I–P

Koppel II–P

Koppel III–P

Koppel III–P super


32000 Setzerkombinationen (in 5 Kombinationsblöcken, davon 3 mit personalisiertem USB-Stick), 6400 weitere Setzerkombinationen, Tutti, Crescendowalze, programmierbare Koppeln, MIDI-Controller mit Aufnahme- und Wiedergabefunktion.

Schleiflade, mechanische Spieltraktur, elektrische Registertraktur.

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D-66740 Saarlouis | Großer Markt


Quellen und Literatur: Severin Delges, Geschichte der katholischen Pfarrei St. Ludwig in Saarlouis. Saarlouis-Lisdorf 1931, Erweiterung um einen zweiten Teil durch Heinrich Unkel im Jahr 1952, Erweiterung um einen dritten Teil durch Marga Blasius im Jahr 1985 ⋄ Orgelbauverein St. Ludwig Saarlouis ⋄ Orgelbau Hugo Mayer ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 181 | Diese Orgel habe ich am 04.09.2003 gespielt.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 19.05.2023.