Oberholzklau, ev. Kirche

Orgel von Gustav Steinmann (Vlotho), 1988, im Gehäuse der Orgel von Walter Stutz (Hagen), 1910.


Bildersammlung Gabriel Isenberg (Bildquelle unbekannt)
Bildersammlung Gabriel Isenberg (Bildquelle unbekannt)

Über die erste Orgel in der spätromanischen Kirche in Oberholzklau haben sich keine Archivalien aus der Bauzeit erhalten. Laut einer im 19. Jahrhundert dokumentierten Gehäuseinschrift stammte die Orgel von 1719, andere Quellen nennen das Baujahr 1722. Dabei handelte es sich um ein einmanualiges Instrument mit 9 Registern und kurzer Oktav. Nach mehrere Reparaturen im 18. und 19. Jahrhundert führte der Siegener Orgelbauer Hermann Loos 1853 einen Umbau durch, bei dem auch die Disposition verändert wurde.

1878 baute Robert Knauf aus Bleichrode eine neue Orgel. Dieses Instrument verfügte über 13 Register auf zwei Manualen und Pedal bei mechanischen Schleifladen. In den Jahren 1908/09 wurde die Kirche erheblich umgestaltet und erweitert. Im Rahmen dieser Arbeiten führte der Orgelbauer Walter Stutz (Hagen) eine größere Umbaumaßnahme durch, bei der neben Dispositionsänderungen auch der Standort der Orgel von der hölzernen Empore im Chorraum auf die Empore im Westbau der Kirche verlegt wurde. Das bis heute bestehende Gehäuse stammt vermutlich auch von Stutz.

Paul Faust (Schwelm) stellte die Orgel 1931 im Rahmen eines größeren Umbaus auf pneumatische Taschenladen um, wobei die Disposition abermals Veränderungen erfuhr. Die Taschen mussten 1967 durch Fausts Nachfolger Carl Bürkle ausgetauscht werden.

Aufgrund technischer Mängel wurde das Instrument 1988 aufgegeben und durch einen Neubau der Werkstatt Gustav Steinmann aus Vlotho ersetzt. Neben dem historischen Gehäuse wurde ein Großteil des alten Pfeifenwerks von Knauf und Faust wiederverwendet. Die mechanischen Trakturen und Windladen sind komplett neu angefertigt. Die Arbeiten wurden im März 1988 abgeschlossen. Im August 1990 lieferte die Fa. Steinmann die Holzbecherposaune für die Freischleife im Pedal.

Die alten Register aus dem 19. Jahrhundert fügen sich im Klang gut zu den neuen Stimmen. 2017 wurde die Orgel durch Orgelbau Stephan Oppel (Schmallenberg) genereinigt, generalüberholt und neu intoniert.

I. HAUPTWERK | C–g³

Prinzipal 8'

Hohlflöte 8'

Gambe 8'

Oktave 4'

Rohrflöte 4'

Nasat 2 2/3'

Flauto 2'

Terz 1 3/5'

Mixtur 4f.

Tremulant [regelbar]

Koppel II–I

II. SCHWELLWERK | C–g³

Gedackt 8'

Doppelflöte 8'

Aeoline 8'

Flauto amabile 4'

Oktave 2'

Quinte 1 1/3'

Rohr-Schalmey 8'

Tremulant [regelbar]

PEDAL | C–f¹

Subbass 16'

Oktave 8'

Choralbass 4'

Holzbecherposaune 16'

Koppel II–P

Koppel I–P


Mechanische Schleiflade.

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D-57258 Freudenberg-Oberholzklau | Alte Straße 30a


Quellen und Literatur: Hermann J. Busch, Die Orgeln des Kreises Siegen, Berlin 1974, S. 51–54 ⋄ Frdl. Mitteilung Jan Steinmann (Vlotho), 2004 ⋄ Gabriel Isenberg, Orgellandschaft im Wandel (Teil 2): Orgelinventar des Kreises Siegen-Wittgenstein von den Anfängen bis 1945, in: Westfalen Bd. 98 (2020), S. 83–225, hier S. 145–148 ⋄ Gemeindebrief der ev.-ref. Kirchengemeinde Oberholzklau Dez. 2017/Jan. 2018 ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 186 | Diese Orgel habe ich am 09.05.2004 zum ersten Mal gespielt.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 02.05.2023.