D-59602 Rüthen | Magdalenenstraße 10 | Karte
Eine kleine barocke Kapelle wurde im Jahre 1790 erreichtet. Wegen Baufälligkeit wurde sie 1912 durch einen neobarocken Bau nach den Plänen des Paderborner Architekten Franz Mündelein ersetzt.
Nach dem Bau der neuen Kirche 1912 hatte die Gemeinde nicht mehr genügend Geld zur Anschaffung einer neuen Orgel. Daher machte sie sich auf die Suche nach einem gebrauchten Instrument und fand
sie in einer kleinen, einmanualigen Orgel, über die bis zur Restaurierung 2006 keine weiteren Informationen bekannt waren. Doch während der Arbeiten fanden sich im Inneren der Windlade zahlreiche
Zeitungs- und sonstige Papierreste, die zur Abdichtung verwendet worden waren. Diese gaben den Hinweis darauf, dass der in Linden an der Ruhr bei Essen ansässige Orgelbauer Heinrich Küper um 1882
an der Orgel gearbeitet hat. Dieser „Her Kuper“ war Adressat eines handgeschriebenen Briefes von unbekannter Hand mit überaus amüsanter Grammatik.
In den 1930er Jahren hatte der Orgelbauer Tennstädt aus Lippstadt das Instrument teils in wenig sensibler Weise überarbeitet; 2-Fuß und 2 2/3-Fuß wurden durch zwei streichende 8-Fuß-Register –
teilweise pneumatisch abgeführt – ersetzt. Die Prospektpfeifen mussten zu Kriegszwecken abgeliefert werden. Zuletzt war das Instrument unspielbar. So führte die Orgelbauwerkstatt Hans Peter
Mebold aus Siegen 2006 eine sorgfältige Restaurierung der Or-gel durch.
In den drei Prospektfeldern stehen Pfeifen des Prinzipal 8’. Die Register dahinter sind entsprechend der Registerzüge in der Reihenfolge wie in der untenstehenden Disposition angeordnet. Die
Spielanlage (nicht original) ist an der linken Seite ins Gehäuse eingebaut. Über dem Notenpult befinden sich die Registerzüge mit Emaille-Schildern. Rechts hinten ragt ein Balghebel aus dem
Orgelgehäuse, der es ermöglicht, die Orgel auch mit mechanischem Gebläse zu betätigen.
MANUAL | C–f³
Prinzipal 8'
Gedackt 8'
Gamba 8'
Octave 4'
Quinte 2 2/3'
Superoctav 2'
PEDAL | C–c¹
angehängt
SYSTEM | Mechanische Schleiflade
© Gabriel Isenberg | 2006
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