NL-5281 Boxtel | Oude Kerkstraat | Karte
Die früheste Erwähnung einer Kirche in Boxtel stammt aus dem Jahr 1293, sie wurde im 14. Jahrhundert erweitert. Die heutige spätgotische Kreuzkirche ist ein Werk des 15./16. Jahrhunderts und wurde vermutlich 1469 mit dem Bau des mächtigen Turmes begonnen. Im 17. Jahrhundert am die Kirche in die Hände der Protestanten, die nur einen Teil des Gebäudes nutzten. Der andere Teil zerfiel. Nach Zurückgabe an die Katholiken wurde die Kirche zwischen 1823 und 1827 wiederhergestellt und teilweise neu gebaut. 1925 fand eine große Restaurierung statt.
Den ersten Hinweis auf eine Orgel in Boxtel gibt es im Jahr 1526/27, dass ein Orgelbauer aus Mechelen ein neues Werk nach Boxtel geliefert habe. Etwa zwanzig Jahre später ist die Rede von einer neuen Orgel, die der Bredaer Orgelbauer Ysebrant Claes Ysebrantszoon 1549 für die Boxteler Kirche gemacht habe. Möglicherweise wurde für diesen Neubau Material von der Vorgängerorgel wiederverwendet.
Im 17. Jahrhundert baute Jacob Niehoff aus Köln 1607 eine neue Orgel. Außerdem stellte Aelbert Kiespenninck aus Nijmegen 1610 eine zweite kleine Orgel im sog. Liebfrauenchor auf. Für dieses Instrument ist 1626/27 eine Reparatur durch Antonis Bacx belegt.
Als im Jahr 1613 der Turm brannte, wurde auch die große Orgel stark beschädigt. Schon in den darauffolgenden zwei Jahren stellte der Dominikaner Joannes van Rixtel aus ’s-Hertogenbosch die Orgel wieder her.
Nach der Übernahme der Kirche durch die Protestanten gibt es keine weiteren Nachrichten über die Orgel; spätestens nachdem 1660 das Gewölbe einstürzte und im November 1800 komplett zusammenbrach, dürfte von einer Orgel nichts mehr vorhanden gewesen sein.
Nach längeren Verhandlungen baute Franciscus Cornelius I Smits aus Reek in der bis 1827 wiederhergestellten Kirche schließlich 1842 eine neue Orgel mit drei Manualwerken. Aus finanziellen Gründen erhielt das Instrument nur ein angehängtes Pedal. Auch die Verzierungen und Ornamente des Gehäuses konnten teilweise erst Jahrzehnte später angebracht werden. Als kleine Zahlenspielerei fertigte Smits genau 1842 Pfeifen für die Orgel, womit auf das Fertigstellungsjahr verwiesen ist.
Während in den folgenden Jahrzehnten keine nennenswerten Änderungen an dem Instrument durchgeführt wurden, führte der Orgelbauer Hubert Schreurs von der Firma Adema in Amsterdam 1954 eine Restaurierung der Orgel durch. Neben einigen kleineren Änderungen fügte er dabei nach einem Entwurf von Smits ein neues selbständiges Pedal hinzu.
In den Jahren 2004-05 führte Verschueren Orgelbouw in Heythuysen eine sorgfältige Restaurierung des wertvollen Instruments durch, bei der u. a. die ursprüngliche und 1954 veränderte Tonhöhe wiederhergestellt wurde.
Die Spielanlage ist in das Hauptgehäuse eingebaut und wird vom Kirchenschiff aus durch das Rückpositiv verdeckt. Die Züge für die Register und Koppeln befinden sich zu beiden Seiten des Spieltisches: jeweils oben für das schwellbare Echowerk, darunter für Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal. Bei geteilten Registern sind die Basszüge auf der linken Seite, die Diskantzüge auf der rechten Seite angeordnet. Mit dem Jalousieschweller für das dritte Manual ist in Boxtel eines der ältesten Schwellwerke erhalten. Auf der rechten Seite über der Pedalklaviatur befindet sich ein Holztritt, wird er unten eingehakt, so sind die horizontalen Jalousien des hinter dem Hauptgehäuse aufgestellten Echowerkes geschlossen. Die Trakturen sind vollmechanisch und als Schleifladen gebaut. Die Windversorgung erfolgt über vier Keilbälge, die auch über Fußtritte bedient werden können. Der Winddruck beträgt 76 mmWS; die Tonhöhe ist 418 Hz bei gleichstufiger Temperierung.
I. RUGPOSITIEF | C–f³
21 Prestant 8vt
64 Holpijp 8vt
65 Fl: Tr:[averse] disc: 8vt
22 Prestant 4vt
23 Bas Roerfluit 4vt
66 Disc. Roerfluit 4vt
61 Octaaf 2vt
24 Flagelet 1vt
25 Bas Trompet 8vt
62 Disc. Trompet 8vt
63 Disc. Musette 8vt
26 Bas Klairon 4vt
II. HOOFDWERK | C–f³
11 Bas Boerdon 16vt
56 Disc. Boerdon 16vt
55 Prestant 8vt
12 Holpijp 8vt
13 Bas Prestant 4vt
57 Disc. Prestant 4vt
52 Fluit 4vt
15 Octaaf 2vt
16 Mixtuur [3f.] 1vt
51 Disc. Cimbal [2f.]
17 Bas Bombarde 16vt
53 Disc. Bombarde 16vt
18 Bas Trompet 8vt
54 Disc. Trompet 8vt
14 Koppel Man: Pos: [I/II]
58 Kop. Man: & Man: [III/II]
III. ECHOWERK | C–f³
schwellbar
5 Roerfluit 8vt
2 Echo Holpijp 8vt
4 Viola di gamb 8vt
3 Openfluit 4vt
41 Veltfluit 2vt
44 Sesquialter [2f.] 11/2vt
42 Trompet 8vt
45 Vox humana 8vt
1 Tremulant B. Man.
43 Ventil
PEDAAL | C–d¹
31 Bourdon 16vt
74 Open Prestant 8vt
72 Gedekt 8vt
33 Prestant 4vt
75 Kwint 3vt
32 Pastorelle 2vt
71 Trompet 16vt
34 Trompet 8vt
73 Koppel Ped: en Pos: [I/P]
35 Kop. Ped: et Man: [II/P]
SYSTEM | Schleiflade, mechanische Spiel- und Registertraktur
© Gabriel Isenberg | 2011