Lemförde, Martin-Luther-Kirche

Zur heutigen Martin-Luther-Kirche in Lemförde gab es bereits mehrere Vorgängerbauten, die zum Teil auch mit Orgeln ausgestattet waren: Die beiden ersten Kirchen waren 1463 und 1645 ein Raub der Flammen geworden, die 1655–59 erbaute Fachwerkkirche wurde 1745 erweitert und 1794 mit dem bis heute bestehenden Turm versehen. 1890 erfolgte die Weihe der heutigen, neuromanischen Kirche, erbaut nach Plänen des Architekten Eduard Wendebourg.

Die historische Rohlfing-Orgel von 1890 gehört zur Grundausstattung der Kirche. Das als Opus 79 geführte Werk der Orgelbauwerkstatt Gebr. Rohlfing in Osnabrück erhielt 15 Register auf mechanischen Kegelladen. Abgesehen von der üblichen Ablieferung der Prospektpfeifen für die Rüstunsindustrie 1917 ist die Orgel bis heute unverändert erhalten. 2011 führte die Fa. Orgelbau Klais in Bonn eine Restaurierung durch, bei der die Gebrauchsspuren im Laufe der über hundert Jahre Nutzung beseitigt wurden.

Der Spieltisch steht frei vor der Orgel, so dass der Organist ins Kirchenschiff blickt. Die freie Kombination wird über kleine Züge bedient, die jeweils oberhalb der großen Registerzüge angebracht sind. Über Hakentritte zur Fußbedienung werden die freie und die festen Kombinationen ein- und ausgeschaltet.

Als unverändert erhaltene mechanische Kegelladenorgel ist das Lemförder Instrument ein herausragendes Zeugnis des romantischen Orgelbaus. Der Klang ist für die Erbauungszeit typisch grundtönig und füllig, die Kegelladen arbeiten präzise, wenn auch etwas geräuschvoll.