Dinslaken, St. Vincentius

Orgel von Romanus Seifert & Sohn (Kevelaer), 1999.


Bildersammlung Gabriel Isenberg (Bildquelle unbekannt)
Bildersammlung Gabriel Isenberg (Bildquelle unbekannt)

In der aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammenden, spätgotischen St.-Vincentius-Kirche in Dinslaken ist erstmals für August 1674 die Existenz einer Orgel nachgewiesen, als an dem vorhandenen Instrument für 80 klevische Taler eine Reparatur durch den Schermbecker Orgelbauer Johann Heinrich Armbrost erfolgte. 1703 baute Peter Weidtmann aus Ratingen für 125 Reichstaler eine neue Orgel, über die keine detaillierteren Angaben bekannt sind.

Unter Verwendung des Barockgehäuses von Weidtmann errichtete Franz Breil aus Dorsten 1927 eine neue Orgel mit 22 Registern. Das rund 21.000 Mark teure Werk war mit den Manualwerken auf der Seitenempore und dem Pedalwerk im Mittelschiff aufgestellt und verfügte über einen fahrbaren Spieltisch im Kirchenschiff. Die Weihe des fertigen Instruments fand am 20. Februar 1927 statt. Am 23. März 1945 wurde der Kirchturm durch Artilleriebeschuss so schwer beschädigt, dass er kurze Zeit später einstürzte und einen großen Teil der Kirche unter seinen Trümmern begrub.

Beim Wiederaufbau 1950/51 nach Plänen des Kölner Architekten Otto Bongartz wurde die Kirche unter Einbeziehung des östlichen Jochs und des Ostchors des spätgotischen Baus erheblich erweitert. An der linken Seite des neuen Querschiffs wurde eine große Empore eingezogen auf der die Fa. Breil (Dorsten) 1952 unter Verwendung von Material des Vorgängerinstruments eine neue Orgel mit 23 Registern aufstellte. Diese zeigte aufgrund der schlechten Nachkriegsmaterialien recht bald größere Mängel, so dass ab 1990 Planungen für den Bau einer neuen Orgel begannen. 1995 vergab die Gemeinde den Auftrag an die Orgelbauwerkstatt Romanus Seifert & Sohn in Kevelaer, am 24. April 1999 fand die Weihe des neuen Instruments statt. Das konsequent französisch-symphonisch geprägte Dispositionskonzept entwarf der Kevelaerer Basilikaorganist Prof. Wolfgang Seifen, die Intonation orientiert sich an den Klangeigenschaften der Orgeln Aristide Cavaillé-Colls. Das hoch aufragende, bewusst schlicht gehaltene Orgelgehäuse ruht auf einem schmalen Orgelfuß; davor ist der freistehende Spieltisch positioniert, der nach Cavaillé-Colls Vorbild mit gebogen-terrassenförmig angeordneten Registerzügen gestaltet ist. Die Züge der Labialregister befinden sich weitgehend links von den Manualen, auf der rechten Seite die Zungenstimmen und Koppeln. Durch die Oktavkoppeln in beiden Manualen gewinnt die Orgel an Klangstärke und Variationsmöglichkeiten in der Klangfarbenwahl.

 

I. GRAND ORGUE | C–c⁴

Bourdon 16’

Montre 8’

Flûte harmonique 8’

Salicional 8’

Bourdon 8’

Préstant 4’

Flûte douce 4’

Doublette 2’

Fourniture IV-V [2’]

Grand Cornet ab fº V [8’]

Trompette 8’

Clairon harmonique 4’

Tremblant

Octave grave I

Octave grave II an I

Octave aigues II an I

II an I

II. RÉCIT EXPRESSIF | C–c⁴

Diapason 8’

Cor de nuit 8’

Viole de Gambe 8’

Voix célèste ab cº 8’

Flûte traversière 4’

Nasard harmonique 2 2/3’

Octavin 2’

Tierce harmonique 1 3/5’

Trompette harmonique 8’

Basson-Hautbois 8’

Voix humaine 8’

Tremblant

Octave aigues II

Octave grave II

PÉDALE | C–g¹

Grand Bourdon 32’

Contrebasse 16’

Soubasse 16’

Flûte basse 8’

Bourdon 8’

Flûte 4’

Contre-Basson 32’

Bombarde 16’

Trompette 8’

Clairon 4’

Tirasse I

Tirasse II

Tirasse Octave aigues II


1024fache elektronische Setzeranlage (16 Ebenen 1-16, je 8 Gruppen A-H, je 8 Kombinationen 1-8, S, Sequenzer, 0); zwei Registercrescendi; Digitalanzeigen für Setzer und Crescendo.

Scheiflade, Spieltraktur und Normalkoppeln mechanisch, Registertraktur und Oktavkoppeln elektrisch.

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D-46535 Dinslaken | Altmarkt


Quellen und Literatur: Festschrift zur Orgelweihe in der St.-Vincentius-Pfarrkirche zu Dinslaken am 24. April 1999 ⋄ Eigene Forschungen zur Geschichte Orgelbaufirma Breil (Dorsten) ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 67 | Diese Orgel habe ich am 11.08.1999 besucht.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 27.11.2023.