Dinslaken

Katholische Pfarrkirche Sankt Vincentius

Duisburger Straße • D-46535 Dinslaken


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Kirche

Die ursprüngliche Curatkapelle wurde 1436 von der Hiesfelder Mutterkirche St. Cyriacus abgepfarrt und zur selbständigen Pfarrei erhoben. Der heute noch erhaltene gotische Bauteil der Kirche stammt aus der Zeit um 1450. Die Kirche wurde dem Heiligen Vincentius von Saragossa geweiht. Die dreischiffige Hallenkirche war 1480 fertiggestellt, in den Jahren 1492 und 1512 kamen zwei Seitenkapellen hinzu. 1817-19 erhielt der Turm eine hölzerne Haube, die im Jahre 1924 durch eine hohe barockisierende Zwiebelform ersetzt wurde.

Am 23. März 1945 wurde der Turm durch Artilleriebeschuss so schwer beschädigt, dass er kurze Zeit später einstürzte und einen großen Teil der Kirche unter seinen Trümmern begrub. Der Chor und zwei Joche waren als Ruine erhalten geblieben. Der Wiederaufbau folgte in den Jahren 1950/51. Dabei erweiterte man die Kirche im Westteil erheblich. Der Boden im alten Teil wurde angehoben und das neue Querschiff tiefer gelegt, so dass der Hochaltar (Ende 15. Jh. aus Flandern) – in der neuen großen runden Westapsis aufgestellt – stärker als zuvor in den Blick der Kirchenbesucher rückt. Das große Kruzifix wurde um 1400 gefertigt, die Kreuzigungsgruppe an der Außenmauer der Kirche ist von 1501.

Orgel

Bereits im August 1674 ist eine Orgelreparatur durch den Schermbecker Orgelbauer Johann Heinrich Armbrost in der Dinslakener Vincentius-Kirche nachgewiesen. 1703 wurde ein neues Instrument durch Peter Weidtmann in Ratingen gebaut. Über 200 Jahre später – im Februar 1927 – baute Franz Breil (Dorsten) eine neue Orgel für St. Vincentius, die im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Die neue Orgel von 1952 war aufgrund der seinerzeit schlechten Materialien Ende des 20. Jahrhunderts unbrauchbar geworden, so dass man sich 1990 Gedanken um eine neue Orgel machen musste. Der Auftrag wurde 1995 an die Kevelaerer Orgelbaufirma Romanus Seifert & Sohn erteilt, die 1999 die 33 Register umfassende Orgel im französischen Stil in der Dinslakener Pfarrkirche errich¬tete. Die Einweihung fand am 24. April des Jahres mit Prof. Wolfgang Seifen (Kevelaer) an der Orgel statt.

Die im Prospekt bewusst schlicht gehaltene und nur zweimanualige Orgel hat einen ausgewogenen, vielseitigen Klang und bietet – auch durch die charakteris¬tische Intonation der Einzelstimmen sowie durch die französischen Zungen und die zahlreichen Oktavkoppeln – besonders der Orgelmusik der französischen Romantik das optimale Instrument.

Der freistehende Spieltisch ist nach dem Vorbild des französischen Orgelbauers Aristide Cavaillé-Coll gebogen-terrassenförmig angelegt, so dass der Spieler schnellen Zugriff zu den elektromagnetisch gesteuerten Zügen hat. Die Züge der Labialregister sind weitgehend links von den Manualen angeordnet, während die Züge der Zungenstimmen und Koppeln an der rechten Seite liegen; zu oberst findet man die Récit-Züge, darunter Grand-Orgue und zu unterst Pédale. Folgende Taster befinden sich unter dem Grand-Orgue-Manual: S (Setzknopf) – (Ebeneneinstellung) – A-H (Gruppen) – < > (Sequenzer) – 1-8 (Kombinationen) – 0 (Nulltaster). Die Taste für den Sequenzer vorwärts befindet sich nochmals zwischen den beiden Manualen. Als Pis¬tons sind vorhanden: Komb. 1 bis 4, Cresc. 1 und Cresc. 2 – dazwischen Crescendo-Schweller und Schweller für das 2. Manual – rechts davon die beiden Sequenzer und die Komb. 5 bis 8. Über dem 2. Manual liegt die Digitalanzeige für die aktuelle Kombination und den Crescendo-Stand. Die Registertraktur ist elektrisch, Spieltraktur und Normalkoppeln sind mechanisch. Die Windladen sind als Schleifla¬den gebaut.

Disposition

I. Grand Orgue                 C – c4

II. Récit expressif          C – c4

Pédale                                    C – g¹

15 Bourdon                              16’

16 Montre                                   8’

1 Diapason                                  8’

2 Cor de nuit                            8’

32 Grand Bourdon              32’

33 Contrebasse                     16’

17 Flûte harmonique           8’

18 Salicional                               8’

19 Bourdon                                 8’

20 Préstant                                 4’

21 Flûte douce                         4’

22 Doublette                             2’

23 Fourniture IV-V              [2’]

24 Grand Cornet ab f0 V  [8’]

25 Trompette                            8’

26 Clairon harmonique      4’

27 Tremblant

28 Octave grave I

29 Octave grave II an I

30 Octave aigues II an I

31 II an I

3 Viole de Gambe                 8’

4 Voix célèste ab c0             8’

5 Flûte traversière                4’

6 Nasard harmonique   22/3

7 Octavin                                     2’

8 Tierce harmonique    13/5

9 Trompette harmonique 8’

10 Basson-Hautbois              8’

11 Voix humaine                    8’

12 Tremblant

13 Octave aigues II

14 Octave grave II

34 Soubasse                             16’

35 Flûte basse                           8’

36 Bourdon                                 8’

37 Flûte                                         4’

38 Contre-Basson                 32’

39 Bombarde                          16’

40 Trompette                            8’

41 Clairon                                    4’

42 Tirasse I

43 Tirasse II

44 Tirasse Octave aigues II

 

Spielhilfen

1024fache elektronische Setzeranlage

- 16 Ebenen 1-16, je 8 Gruppen A-H, je 8 Kombinationen 1-8, S, Sequenzer, 0

Zwei Registercrescendi

Digitalanzeige für Setzer und Crescendo

© Gabriel Isenberg, 1999 / 2006